Rezension: Papas Arme sind ein Boot

Kindern das Thema „Tod“ zu erklären, ist eine schwere Aufgabe. Obwohl es immer mehr Bücher hierzu zu finden gibt und diese sich zum Teil auch schon an sehr kleine Kinder richten, ist es schwer, ein passendes und gutes Buch auf dem großen Markt der Kinderbücher zu finden. Stein Erik Lundes  und Øywind Torseters „Papas Arme sind ein Boot“ ist ein neues Kinderbuch, das sich mit dem schweren Thema beschäftigt.

Still ist es geworden im großen Haus. Der Vater hört kein Radio mehr. Es ist dunkel und eigentlich schon Schlafenszeit. Doch alles ist anders und der kleine Junge kann nicht schlafen. Auch sein Vater ist noch wach. Ob die Vögel wohl das Brot am Morgen finden? Oder ob der Fuchs es einfach aufisst? Die Mutter schläft und wird nicht mehr aufwachen wo sie jetzt ist, erklärt der Vater, während er den Sohn in seinen Armen durch das Schneemeer trägt. „Wird schon werden“, sagt der Vater, „ganz sicher!“

Stein Erik Lunde und Øywind Torseter haben ein Kinderbuch der besonderen Art gestaltet. Es stirbt nicht wie so oft ein Haustier, nicht ein Oma-Gespenst kommt zu Besuch oder in der Tierfamilie stirbt der Opa-Elefant. Nein, hier geht es um den großen Verlust der Mutter. Behutsam und ruhig wird die Geschichte einer Nacht beschrieben. In klaren Worten erfährt man von Verlust, Trauer, Wünschen, Verzweiflung und Sehnsucht. Die Bilder unterstreichen auf eindrucksvolle Weise die leise Geschichte in schwarz und weiß mit nur wenigen farbigen Akzenten. Papierkollagen geben einen tiefen Raum, in dem die Worte langsam verhallen und für Kinder (und Erwachsene) Fragen entstehen. Doch neben all der Leere sind die Arme des Vaters das, was alles zusammen hält: Das Boot, das das Kind durch das kalte Eismeer trägt und schützend wärmt. Dadurch kann es sicher sein, dass es stimmt, wenn der Vater sagt, dass es schon wieder werden wird.

Papas Arme sind ein Boot“ ist beeindruckendes Buch für Kinder ab 4-5 Jahren. Wer mit seinem Kind über den Tod sprechen möchte, findet nur wenige andere Bücher, die diesem Thema so viel Raum für die eigenen Fragen geben und dabei auf besonders einfühlsame und ruhige Weise die Geschichte eines großen Verlustes erzählen. Absolut empfehlenswert!

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