Rezension: Das Kindergesundheitsbuch

Ob Schnupfen, Husten oder Durchfall – krank wird jedes Kind im Verlauf seiner Entwicklung. Die einen mehr, die anderen weniger häufig. Eltern sind – gerade bei den ersten Erkrankungen – oft verunsichert und stellen sich Fragen danach, ob sie es erst einmal mit Omas Hausmitteln probieren oder doch schnell zum Facharzt fahren und das Kind mit Medikamenten versorgen lassen. Gerade bei den ersten Anzeichen einer Erkrankung bestehen in den Anfangsjahren noch Zweifel: Sind die roten Punkte Masern oder nur eine Allergie? Gut ist es, ein umfassendes Nachschlagewerk zu Hause zu haben, um sich über mögliche Erkrankungen und Heilmittel informieren zu können. Dr. med Jan Vagedes und Georg Soldner beschreiben in „Das Kinder-Gesundheitsbuch“ Kinderkrankheiten ganzheitlich und stellen alternative Heilmethoden vor.

Die Kinderärzte Vagedes und Soldner verbinden im „Kinder-Gesundheitsbuch“ zwei Ansätze: die moderne Schulmedizin und den ganzheitlichen Ansatz der anthroposophischen Kinderheilkunde. Dabei wird zunächst verständlich und übersichtlich in die Grundlagen der Anthroposophie eingeführt. Eltern werden mit der ganzheitlichen Sichtweise von Gesundheit und Krankheit vertraut gemacht und erfahren Grundlagen ganzheitlicher Therapieverfahren. Pro und contra von Impfungen werden in einem eigenen Kapitel thematisiert, wie auch Vorsorgeuntersuchungen, die geeignete Hausapotheke, Erste Hilfe-Maßnahmen oder die richtige Pflege des kranken Kindes zu Hause. Im Hauptteil des Buches werden dann mögliche Erkrankungen genauer aufgeführt und beschrieben. Nach einer kurzen Übersicht über typische Symptome der Erkrankung folgt eine genauere Beschreibung und eine einfache Anleitung, ob und wann ein Arztbesuch angeraten ist. Zudem wird die mögliche anthroposophisch-ganzheitliche Therapie vorgestellt und die Anwendung von Heilmitteln (wie Wickel oder Globuli) erläutert.

Vagedes und Soldner haben mit ihrem „Kinder-Gesundheitsbuch“ ein neues und modernes Werk über die anthroposophische Kinderheilkunde erarbeitet, das sich wesentlich vom Klassiker „Kindersprechstunde“ unterscheidet: Es gelingt ihnen sowohl einen guten und kurzen Überblick über die Anthroposophie zu verfassen, als auch die einzelnen Krankheiten in dieser Weise anschaulich darzustellen. Besonders erfreulich ist, dass sie dabei ganz klar im Bereich der anthroposophischen Medizin verbleiben und nicht – wie in der Kindersprechstunde – pädagogische Grundsätze und Handlungsweisen mit Erkrankungen verweben. Schade ist jedoch auch hier, dass einige Aspekte der neueren Forschungserkenntnisse nicht berücksichtigt werden, wenn es beispielsweise um die Themen „Schlafen“ und „Stillen“ geht. Hier raten Vagedes und Soldner zu einem festen Stillrhythmus von 3-4 Stunden oder auch zu Schlafprogrammen, die nach heutigem Forschungsstand nicht mehr geeignet sind.

Gesamturteil:Das Kinder-Gesundheitsbuch“ ist ein sehr empfehlenswertes Buch über die ganzheitliche Betrachtung und Therapie von Kinderkrankheiten. Dabei ist es nicht nur für Anthroposophen geeignet, sondern öffnet allen Eltern den Blick für ein weiteres Verständnis kindlicher Erkrankungen. Ein neues Standardwerk, das dem Klassiker „Kindersprechstunde“ durchaus berechtigt Konkurrenz machen kann.

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